Nachwuchs-Schiedsrichter Clemens Bartlau beim 31. Osterlehrgang in Berlin

Unser Nachwuchs-Schiedsrichter Clemens Bartlau (20) vom 1. FC Zeitz nahm vom 23. – 29. März 2024 am traditionellen Osterlehrgang des Junioren-Leistungskaders in Berlin an der Sportschule Wannsee teil. Dabei finden sich Schiedsrichter aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen. Jeder Landesverband im DFB – mit Ausnahme des Gastgebers – darf nur einen Teilnehmer entsenden. Clemens, Landesklasse-Referee und Mitglied des FSA-Förderkaders, vertrat in dieser Woche das gesamte Bundesland Sachsen-Anhalt in der Bundeshauptstadt.

Wir haben ihn gebeten, Tagebuch zu führen:

Clemens Bartlau (li) mit Zweitliga-Referee Florian Lechner.

Clemens Bartlau mit Zweitliga-Referee Florian Lechner.

Am Samstag, dem 23. März, erfolgte bis 14:30 Uhr die Anreise aller Teilnehmer zur Sportschule Wannsee in Berlin. Nach dem Beziehen der Zimmer ging es für alle Teilnehmer um 15:00 das erste Mal in den Konferenzraum, um den Osterlehrgang offiziell zu eröffnen und die verschiedenen Teilnehmer kennenzulernen. Um 16:45 ging es dann zur ersten Sporteinheit der Woche. Diese wurde durch verschiedene Fußballübungen ausgefüllt, bei denen man sich untereinander kennenlernen konnte. Anschließend gab es in der Sportschule das erste gemeinsame Abendessen. Gegen 20:00 stand auch schon der letzte Programmpunkt des ersten Tages an. Alle Teilnehmer trafen sich zu einer Dehn- und Entspannungseinheit in der Turnhalle. Die Leitung des Lehrgangs zeigte uns verschiedenste Übungen (mit und ohne Faszienrolle), um alle erdenklichen Muskelgruppen effektiv zu dehnen und zu belasten.

Am Sonntag, dem 24. März, hieß es für uns früh Aufstehen und um 6:30 Uhr zur Frühsportrunde am Wannsee entlang anzutreten. Anschließend erfolgt direkt ein Regeltest auf Englisch. Danach stand das gemeinsame Frühstück in der Sportschule an. 9:00 Uhr trafen wir uns im Konferenzraum, um den Vortrag der österreichischen Gäste über das Schiedsrichterwesen in Wien und die Unterschiede zum deutschen System zu hören. Direkt im Anschluss stand der erste Konfitest mit anschließender Auswertung an. Nun wurden alle Teilnehmer in kleinem Gruppen von ca. sieben Personen aufgeteilt, um dann anschließend das Schiedsrichtergespann in einem Spiel der Berlinliga (Berliner SC – Stern 1900 (0:0)) zu beobachten. Diese Gruppen hatten auch im weiteren Verlauf des Lehrgangs immer wieder miteinander zu tun. Nach dem Spiel ging es mit dem Bus zurück zur Sportschule und in die nächste Trainingseinheit auf dem Sportplatz. Hier ging es vor allem ums Fußballspielen. Es wurden verschiedene Kopfballübungen und kleine Spiele durchgeführt. Nach dem Abendessen ging es zur Auswertung des am Nachmittag beobachten Spiel in der Berlinliga. Hier stellte jede Gruppe die eigene Analyse des Spiels vor. Nach der Auswertung war noch Zeit für diverse persönliche Gespräche untereinander.


Am Montag, dem 25. März, gab es ab 7:30 Uhr Frühstück. Frühsport gab es an diesem Tag nicht, da die Leistungsüberprüfung anstand. Zunächst wurde im Konferenzraum die schriftliche Leistungsüberprüfung abgelegt und direkt im Anschluss ging es zum Sportplatz, um den altbekannten FIFA-Lauftestet (15/18) zu absolvieren. Nach dem Mittagessen wurde ein komplexer Regeltest in den am Sonntag eingeteilten Kleingruppen durchgeführt. Um 15:00 hatten wir die Ehre, den Schiedsrichter Florian Lechner begrüßen zu dürfen. Der Referee aus der 2. Bundesliga hielt zunächst einen Vortrag zum Thema „Trainingsgestaltung eines SRs“, in dem er gezeigt hat, wie ein Schiedsrichter optimal trainiert und was für eine gute Vor- und Nachbereitung im Zuge des Spieltags wichtig ist. Auch das richtige Training in den richtigen Herzfrequenzbereichen war ein Bestandteil des Vortrags. Direkt im Anschluss ging es gemeinsam mit ihm auf den Sportplatz. Dort galt es einen HI-Test zu absolvieren und Florian zeigte durch welche Übungen man die entsprechenden Herzfrequenzen erreicht. Nach dem HI-Test ging es zurück zur Spotschule und zum Abendessen, bevor um 19:15 die Gäste aus der Schweiz einen Vortrag hielten. Dabei ging es vor allem um die Schiedsrichterförderung in der Schweiz und welche Unterschiede es im Vergleich zu Deutschland gibt.

Am Dienstag, dem 26. März, durften wir (nach Frühsport inklusive Chaostest und anschließendem Frühstück) Rudy Raab begrüßen. Der Trainer des NOFV-Oberligisten Lichtenberg 47 sprach mit uns über „Die 4 Phasen des Spiels“. Das Ziel war hier in erster Linie das taktische Verständnis bei uns zu fördern/schulen. Er sprach unter anderem über die verschiedenen Pressingvarianten, die eine Fußballmannschaft in der Regel spielt. Nach der Theorie folgte die Praxis und so ging es einmal mehr auf den Sportplatz. Hier wurden herkömmliche Fußballspiele ausgetragen und die außenstehenden Schiedsrichter mussten im Anschluss der Partien eine kurze Auswertung der taktischen Einstellungen beider Mannschaften durchführen. Nach dieser sehr lehrreichen Einheit ging es zurück in die Sportschule zum gemeinschaftlichen Mittagessen. Danach ging es um 14:00 Uhr zurück zum Sportplatz, um eine Abseitsschulung mit Videoaufzeichnung durchzuführen. Dabei lag das Hauptaugenmerk auf den gegenläufigen Bewegungen von Stürmer und Verteidiger. Im Anschluss wurden die Videobilder ausgewertet. Im Anschluss wartete bereits Lutz Wagner im Konferenzraum auf uns. Im ersten Teil seines Vortrages „Aktualität & Be Prepared“ sprach er über die aktuelle Situation und gemachte Fehler der Schiedsrichter aus dem deutschen Fußballoberhaus und was man daraus lernen sollte. Immer wieder brachte er seine persönlichen Erfahrungen und Videoszenen ins Spiel und gab uns hilfreiche Tipps an die Hand. Nach dem Abendessen gab er uns im zweiten Teil des Vortrags zahlreiche Tipps und Schwerpunkte zur guten und souveränen Spielleitung mit. Vor allem die Außendarstellung war ein großer Schwerpunkt bei diesen Ausführungen. Er ging auch kurz auf die kommenden Regeländerungen, die uns ab der nächsten Saison erwarten werden, ein. Im Anschluss des Vortrages wurde gemeinsam das Spiel der Nationalelf gegen die Niederlande verfolgt.


Am Mittwoch, dem 27. März, stand die Erkundung von Berlin in einzelnen Gruppen an. So habe ich den Tag mit einigen Mitstreitern genutzt, um an einer Stadionführung im Berliner Olympiastadion teilzunehmen. Natürlich wurden die Wahrzeichen der Stadt Berlin nicht ausgelassen. Am Abend trafen sich alle Teilnehmer am Admiralspalst, um das Musical „Falco“ zu sehen. Anschließend ging es zurück zur Sportschule.

Am Donnerstag, dem 28. März, begrüßte uns Robert Wessel zum Frühsport. Der Schiedsrichterassistent aus der 1.Bundesliga zeigte uns um 6:45 Uhr sein „Matchday -1 Programm“ in Form von verschieden Läufen durch Berlin-Wannsee. Anschließend ging es zum Frühstück. 9:00 kamen wir alle erneut im Konferenzraum zusammen. Robert Wessel erzählte in seinem Vortrag alles rund um den Arbeitsalltag des Schiedsrichter-Assistenten. Auch er hatte aktuelle Videoszenen aus der Bundesliga und von seinen eigenen Spielen Gepäck. Außerdem vermittelte er essenzielle Fähigkeiten für eine reibungslose Headsetkommunikation im Gespann. Nach kurzer Pause folgte ein weiterer Vortrag eines Schweizer Gastes. Phillip Stomeo sprach über den Umgang mit Spielern bei Ermahnungen und Reklamationen. Hier war es besonders interessant zu sehen, wie dieselben Situationen in der Schweiz anders gehandhabt werden als in Deutschland. Im Anschluss ging es zum Mittagessen. Danach stand auch schon wieder eine Sporteinheit an. In den am Sonntag eingeteilten Gruppen galt es ab 14:00 Uhr verschiedene Aufgaben der „Schiedsrichterolympiade“ im Team zu absolvieren. So musste man Bespielweise mit Getränkekisten auf der Tartanbahn den Sportplatz umrunden oder exakt 9,15 bei einem Freistoß abschätzen. Nach dieser Einheit ging es gegen 18:00 Uhr zurück in die Sportschule und zum letzten gemeinsamen Abendessen. Im Anschluss wurde der Abend in einer lustigen Abschiedsveranstaltung ausklingen gelassen.

Am Freitag, dem 29. März, hieß es ein letztes Mal gemeinsam frühstücken. Im Anschluss wurden die Koffer gepackt und die Zimmer geräumt. Gegen 10:00 Uhr fand die Auswertung des Osterlehrgangs statt. Die besten Gruppen und Einzelpersonen wurden genannt und ausgezeichnet. Im Anschluss war der Osterlehrgang offiziell beendet und die Heimreise wurde angetreten.